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Dicht an den Boden gepresst ist er noch, der Löwenzahn. Aber es dauert nicht mehr lange und seine Blätter strecken sich gen Himmel und seine Stängel mit den Blütenknospen schieben sich aus dem Zentrum seiner rosettenartig angeordneten Blätter nach oben. Bald werden aus diesen Knospen lauter kleine gelbe Sonnen, die uns auf den Wiesen anstrahlen. Dann ist der Frühling endgültig angekommen!
Kinder lieben Löwenzahn
Der Löwenzahn begleitete uns schon als Kinder. Aus den hohlen Stängeln haben wir Tröten gemacht oder sie aufgeschlitzt in Wasser gelegt und dabei zugesehen, wie sie sich lustig kringelten. Blütenkränze haben wir daraus geflochten und unsere Haut mit der weißen Milch bemalt. Nach dem Trocknen waren diese Kunstwerke dunkelbraun auf unserer Haut und ließen sich zum Ärger unserer Eltern nicht mehr abwaschen. Leider landeten dabei auch immer wieder Flecken auf unserer Kleidung, die dort sogar noch haltbarer waren, als auf unserer Haut. Ja, unsere Eltern sahen es gar nicht gern, wenn wir im Löwenzahn spielten. Die weiße Milch ist giftig, haben sie uns immer wieder eingebläut. Und trotzdem hatten wir unseren Spaß, wenn dann im Sommer aus den Blütensonnen Pusteblumen wurden, deren Schirmchen wir mit Begeisterung vom Stängel pusteten.
Meine Kinder lieben das Spiel mit dem Löwenzahn ebenfalls! Aber ich kann sie getrost spielen lassen. Wirklich giftig ist diese Pflanze nämlich nicht. Zwar kann es zu leichten Vergiftungserscheinungen, wie Übelkeit, Erbrechen und Durchfall kommen, wenn Kinder zu viel der klebrigen weißen Milch zu sich nehmen, aber da diese Milch sehr bitter schmeckt, wird wohl kaum ein Kind an dutzenden Stängeln und Wurzeln des Löwenzahn saugen.
Es steckt viel Gutes im Löwenzahn
Löwenzahn enthält neben Bitterstoffen auch Cholin, Inulin, Schleimstoffe, Vitamine Mineralstoffe, Gerbstoffe, Eisen und einige wertvolle Inhaltsstoffe mehr. Somit ist er nicht nur schön anzusehen und ein tolles Spielzeug. Der Löwenzahn ist auch eine sehr gesunde Gemüse- und Salatpflanze. Gerade im Frühjahr, wenn noch nicht viel anderes wächst, können wir ihn gut brauchen. Löwenzahn hat blutreinigende Kräfte, er wirkt belebend, regt Niere, Darm und Galle an, wirkt harntreibend und verdauungsfördernd. Seiner harntreibenden Wirkung verdankt er auch Namen wie „Pissnelke“ oder „Bettsaicher“. Neben den Blättern können auch die Wurzeln als Gemüse oder getrocknet als Tee genutzt werden. Früher waren geröstete Löwenzahnwurzeln ein verbreiteter Kaffeeersatz. Die kleingeschnittenen und getrockneten Wurzeln lassen sich auch gut auf Räucherkohle verräuchern. Sie verströmen dabei einen wunderbaren Duft von frisch gebackenen Plätzchen. Zumindest riecht es für mich so. Und aus den Blüten kann man den bekannten Löwenzahnhonig zubereiten.
Schmeckt Löwenzahnsalat wirklich?
Auch wenn der Löwenzahn gerade im Frühjahr positiv auf Körper und Allgemeinbefinden wirken kann, war ich bisher nicht so ein großer Fan der gezahnten Blätter. Sie waren mir einfach zu bitter! Auf dem Rückweg unserer Spanienreise besuchten wir unsere Freunde und Kollegen Annemarie und Raphael von der Wildnisschule Branos im Elsass, nicht weit vor der deutschen Grenze. Die 5-köpfige Familie versorgt sich weitestgehend selbst aus ihrem großen Garten und mit den Eiern ihrer Hühner. Auch Wildpflanzen stehen weit oben auf dem Speiseplan. Als wir bei ihnen ankamen war gerade Bärlauch- und Löwenzahnsaison. Annemarie bereitete für alle zum Abendessen eine große Schüssel Löwenzahnsalat zu, wie sie sagt nach einem Rezept ihrer Oma. Meine Begeisterung hielt sich in Grenzen. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass ein Salat nur aus Löwenzahn wirklich schmeckt. Und Annemarie meinte, sie essen den gerade fast täglich und auch die Kinder mögen ihn. Kaum vorstellbar für mich!
Nachdem meine jüngste Tochter ihre zweite Portion verlangte, kostete ich auch mal vorsichtig und ich war wirklich positiv überrascht! Der Salat war total lecker! Ich ließ mir von ihr erklären, wie sie den Salat zubereitet und dieses Rezept mag ich hier mit euch teilen.
Löwenzahnsalat nach dem Rezept von Annemaries Oma
Stecht den Löwenzahn am besten mit einem Messer. Die Wurzelteile könnt ihr wie oben beschrieben trocknen oder als Gemüse zubereiten. Für den Salat brauchen wir aber nur die Blätter, ca. 1 kleine Hand voll pro Person. Wer bisher nie oder nur wenige Wildkräuter gegessen hat, sollte mit noch kleineren Mengen beginnen. Wildpflanzen sind im Vergleich zu Kulturpflanzen viel mehr angefüllt mit Nähr- und Mineralstoffen. Manch einer reagiert empfindlich auf zu große Mengen davon auf einmal, wenn der Körper es nicht gewöhnt ist.
Ansonsten benötigt ihr:
– Apfelesseig
– Zwiebeln
– Senf
– Öl
– Wasser
– hart gekochte Eier oder Räuchertofu
• Entfernt die Wurzeln und braunen Blätter vom Löwenzahn. Schneidet die Blätter in mundgerechte Stücke und wascht sie ab.
• Lasst die gewaschenen Blätter etwas abtropfen und gebt sie in eine Salatschüssel.
• Die Zwiebel wird geschält, gewürfelt und in der Pfanne mit etwas gutem Öl angebraten.
• Löscht die Zwiebel mit Apfelessig und Wasser ab.
• Gebt nun etwas Senf und Öl in den Sud und verrührt alles gründlich.
• Der noch warme Sud wird nun über den Löwenzahn gegossen und untergerührt.
• Die hart gekochten Eier werden geschält und klein gehackt. Bzw. wird der Räuchertofu klein geschnitten. Tofu oder Eier (oder beides 😊) wird / werden nun über den Salat gegeben.
Fertig!
Dazu noch frisches Brot mit Wildkräuterbutter – himmlisch!
Ich wünsche euch einen guten Appetit!
Habt ihr vielleicht auch noch spannende Löwenzahnrezepte? Teilt sie mit uns in den Kommentaren!
LG,
Anja
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